Zugegeben: Es ist eigentlich reiner Luxus, den ich mir da gönne: Ich schicke meine Einkaufsliste auf mein Mobile. Luxus? Naja, ich sehe es eher als Erleichterung. Kaum etwas ist zeitraubender, als den Einkaufszettel zu schreiben – bei gleichzeitiger Notwendigkeit. Also dachte ich mir: Lass den Rechner die Arbeit machen. Ich sehe das bei einem Freund, der mich unter der Woche mit zum Einkaufen nimmt. Fein säuberlich geschriebener Einkaufszettel auf Papier. Bislang schrieb ich mir auf dem Rechner die Einkaufsliste via Signal rüber zum Mobile. Aber – soll es das gewesen sein?

Nein, da geht noch mehr!

Letztes Jahr habe ich mir einen Handscanner für Strichcodes gekauft. Vielleicht ein Anflug von Wahnsinn oder: Ich habe zwar nicht viel Geld, aber das Ding will ich haben. Technischem Zeugs gegenüber bin ich so kauf-affin. 😉

Der erste Schritt

Handscanner gekauft. Gibt es bei eBay so ab 5 oder 10 Euro. Die Einbindung via Bluetooth war etwas tricky. Ich setzte zuerst auf den Bluetooth-Dongle, der ist aber gar nicht nötig. Er wird von meinem Linux-Rechner als Tastatur erkannt.

Der zweite Schritt

Auf der Konsole gibt der Scanner die Zahlenfolge des Barcodes aus. Diese wollen wir nun in Text übersetzen. Dazu lege/öffne ich eine Datei namens .bash_aliases an. Je nach Shell kann das variieren. Bei mir isses also die .bash_aliases. In diese Datei lege ich an, was statt des EAN-Codes ausgegeben werden soll.

Beispiel:

alias 5201964097081=’echo Brot >> Einkauf.txt’

Recht einfach: alias | EAN-Code via Scanner eingeben | und das alias per =’echo Brot >> Einkauf.txt’ definieren.

Wichtig ist hier, dass es zwingend ein >> sein muss. Dann wird der Text an die Datei Einkauf.txt angefügt. Diese wird mit dem ersten Scan im Verzeichnis angelegt, in dem wir uns auf der Shell befinden. Ich habe sie in meinem Benutzerverzeichnis. Das ist hilfreich, wenn man nachher noch was ändern will – man muss nicht ellenlange Pfade abtippen.

Die Feinarbeit

In einem normalen Office-Dokument (LibreOffice, OpenOffice …) scanne ich die Codes nochmals ein (bei LibreOffice: Einfügen-> Objekt->Strichcode). Ich habe meine nach dem Einkaufsweg durch den Laden sortiert. Also erst die Semmeln, dann der Joghurt, der Käse, der Sempft, das Wasser, Radler, die Milch und das Knabberzeug für den Fernsehabend.

Ich habe mir mein Blatt mit den EAN-Codes ausgedruckt, einerseits will ich nicht viel in den Schränken rumkramen, um einen Artikel zu finden – andererseits habe ich vielleicht grade die Pizza aufgegessen, die ich wieder kaufen will. So habe ich alle wichtigen Codes an einem Platz zentriert.

Nun können die EAN-Codes gescannt werden. Hilfreich ist dabei, eine Shell geöffnet zu haben (eine andere Möglichkeit habe ich noch nicht gefunden…). Der Code wird als Zahlenfolge ausgegeben, wenn ich keine Meldung zurückbekomme, hat der Rechner den Code verarbeiten können. Stück für Stück wird an die Datei Einkauf.txt angehängt.

Nachdem alle Codes eingegeben sind, die Datei .bash_aliases schließen und die Aliase neu laden: source .bashrc.

Die Übergabe – oder die Kür

Es ist recht einfach, den Rechner dazu zu bringen, die Einkaufsliste an Telegram zu übergeben. Bei Linux Mint kann ich in der Anwendungsverwaltung telegram-cli installieren. Die weiteren Schritte werden [hier](Anleitung: Telegram-Terminal-Client installieren und nutzen | Tutonaut.de) erklärt. Einfach den Anweisungen unter Punkt 2 folgen.

Schönheit

Ich gehe in der Regel gegen 7 Uhr einkaufen (die Läden sind da herrlich leer!). Also sende ich mir meine Einkaufsliste gegen 0645 aufs Mobile. Das macht cron für mich:

45 06 * * 1-5 telegram-cli -W -N -k tg-server.pub -e “send_text ‘Mein Name bei Telegram’ Einkauf.txt”

Irgendwann will ich aber auch mal ne neue Liste anlegen, weil morgen mein Einkauf anders sein kann als heute. Deswegen lasse ich cron auch meine Einkaufsliste löschen:

00 12 * * 1-5 rm -f Einkauf.txt

Ich wünsche viel Spaß beim Anlegen der Listen und deren Abarbeitungen im Konsum. 🙂

Ein Wort in eigener Sache: Ich bedanke mich bei allen, die mich unterstützen. Derzeit kommen netto so 20 Euro zusammen. Das ist eine tolle Anerkennung, ganz ehrlich.

Ich würde jedoch auch gerne wieder mehr aus München berichten. Alleine für ein IsarCard-9-Uhr-Ticket (Fluch der Provinz) muss ich jedoch 84 Euro berappen. Wenn jemand von Ihnen etwas übrig hat für handgedengelte Podcasts – in der Spalte nebenan ist die Möglichkeit aufgelistet, per Paypal zu spenden. Ansonsten über Steady – mit der Möglichkeit, meine Podcasts in der Regel vor Veröffentlichung hören zu können. Gelt’s G-tt!

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